Mittwoch, 04.12.2019, 19:00 Uhr
Politik in Comics
Als die USA in den II. Weltkrieg eintraten, wurde auch Comics Teil der Propagandamaschinerie.
Der eigens in der Kriegssituation erschaffene Charakter Super-GI Captain America kämpfte ebenso wie Donald Duck in den bunten Heftchen und Filmstrips gegen die Nazis. Später kämpfte der amerikanische Comichelden wie Batman gegen eine KGB-Bestie, während der blonde Football-Spieler Flash Gordon sich mit einem Bösewicht namens Ming, einem mit asiatischen Gesichtszügen charakterisierten Gegner, herumschlug. Das Metier wurde somit im kalten Krieg zu einer ideologischen Plattform.
Selbst der scheinbar unverdächtige Donald Duck ist – folgt man Adorno und Horkheimer – eine zutiefst problematische Gestalt, die den Arbeiter an seine gesellschaftliche Stellung in der Gesellschaft vorlebt. Aber auch in Europa fanden sich in populären Bildergeschichten wie denen von Tim und Struppi (platter) Antikommunismus und koloniale Klischees. Gleichzeitig entdeckte die sog. Neue Linke nach 1968 das Potential von Comics. Nunmehr kämpfte der mutige Gallier Asterix gegen Atomkraftwerke, Sheltons Freakbrothers wurden zur selbstironischen Darstellung der Hippiegeneration und im Sympatisantenschlumpf schuf die westdeutsche Linke der Rote Armee Fraktion eine Hommage basierend auf den kleinen blauen Wesen, denen man mittlerweile Ku Klux Klan-Strukturen nachsagt.
Eintritt frei