Ausstellung

Gustav Landauer in Berlin 1889 - 1917 Ausstellung zum 100. Todestag

„Die Anarchie ist das Leben der Menschen, die dem Joche entronnen sind.“
Gustav Landauer in Berlin 1889-1917

Wir feuen uns die Ausstellung an weiteren Orten zu zeigen. Es gibt auch eine Version in französischer Sprache.
Anfragen bitte über unser Kontakt-Formular.

Weitere Termine der Ausstellung:

Eröffnung: 27. März 2019 - 17 Uhr
Zeit: 28. März  – 9. Mai 2019, Montag bis Freitag von 10 bis 19 Uhr
Ort: Rathaus Kreuzberg, Yorckstraße 4-11, 10965 Berlin, Foyer im 1. OG, barrierefrei

Auf 24 Tafeln und in zahlreichen Veranstaltungen des Rahmenprogramms wird über Leben und Werk des anarchistischen Sozialisten Gustav Landauer (1870-1919) informiert. Die Ausstellung schlägt den Bogen von Landauers Herkunft aus Karlsruhe bis zu seiner Ermordung in München am 2. Mai 1919. Dabei liegt erstmals ein besonderer Fokus auf seinem langjährigen Wirken in Berlin. Sein Engagement für die Volksbühnenbewegung, Genossenschaften, freie Schulen, Siedlungsprojekte und vieles mehr wird ebenso thematisiert wie Nachwirkung und Aktualität seines Denkens. Die Ausstellung ist entstanden unter Mitwirkung namhafter Wissenschaftler*innen und Archive.

Führungen durch die Ausstellung

Montags: 1.4, 8.4., 29.4. und 6.5.
Mittwochs: 3.4., 10.4., 24.4.
Freitags: 5.4., 12.4., 26.4., 3.5. 

Treffpunkt: jeweils um 17 Uhr in der Ausstellung.
Dauer: ca. 1,5 Stunden, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Die Führungen sind kostenlos, wir freuen uns über Spenden für die Finanzierung der Ausstellung und des geplanten Denkmals.

Bitte senden Sie Anfragen für Gruppenführungen an unsere Kontakt E-Mail Adresse

Rahmenprogramm

Vorträge und Diskussionsveranstaltungen

(ausführliche Veranstaltungsbeschreibungen über die Verlinkungen oder weiter unten)

Eröffnung der Ausstellung mit Grußworten
Mi. 27. März 2019  17 Uhr: Rathaus Kreuzberg, Yorckstraße 4-11, 10965 Berlin, Foyer im 1. OG, barrierefrei

Gustav Landauer in seinen Briefen aus Krieg und Revolution
Do. 11. April 2019 19 Uhr: Friedrichshain-Kreuzberg Museum, Adalbertstr. 95A, 10999 Berlin, barrierefrei

Gustav Landauer und die Anfänge der Reformpädagogik
Do. 18. April 2019 19 Uhr: Friedrichshain-Kreuzberg Museum, Adalbertstr. 95A, 10999 Berlin, barrierefrei

Gustav Landauer und die Münchner Räterepublik
Do. 25. April 2019:  (19 Uhr, Friedrichshain-Kreuzberg Museum, Adalbertstr. 95A, 10999 Berlin, barrierefrei

Gustav Landauer zum 100. Todestag
Do. 2. Mai 2019 20 Uhr: Robert-Havemann-Saal im Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin

„Sehr wertvoll sind darum die Vorschläge, die Silvio Gesell gemacht hat“. Die Freigeldtheorie damals und heute
Fr. 3. Mai 2019 19 Uhr: Friedrichshain-Kreuzberg Museum, Adalbertstr. 95A, 10999 Berlin, barrierefrei

Siedlung, Landbau und Genossenschaft. Transformationspotenziale solidarischer Ökonomie
Mo. 6. Mai 2019 19 Uhr: Ex-Ableger, Oranienstraße 45, 10969 Berlin, barrierefrei

Zwischen Antisemitismus und Zionismus. Gustav Landauer und das Jüdische Volksheim
Di. 7. Mai 2019 19 Uhr: Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien, Sophienstr. 22a, 10178 Berlin, barrierefrei

Finissage
Do. 9. Mai 2019 18 Uhr: Rathaus Kreuzberg, Yorckstraße 4-11, 10965 Berlin, Foyer im 1. OG, barrierefrei

Wiedereröffnung der Ausstellung
Mi. 15. Mai 2019 20 Uhr: Robert-Havemann-Saal im Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin

Führungen auf den Spuren Gustav Landauers durch Kreuzberg

Sonnabends: 30.3., 13.4., 27.4.
Treffpunkt: jeweils um 14 Uhr in Kreuzberg, vor der Buchhandlung "Müßiggang", Oranienstraße 14a am Heinrichplatz.

Zwischen 1909 und 1915 veröffentlichte Gustav Landauer zahlreiche neue Ansätze, die als Brücke zwischen historischem Anarchismus und heutigen Konzepten für ein freies Leben und eine neue Gesellschaft gelten. Wir besuchen die historischen Orte seines Wirkens in Kreuzberg, geben eine kurze Einführung in sein Denken und berichten von den Aktionen des "Sozialistischen Bundes".
Dauer: ca. 2 Stunden, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Die Führungen sind kostenlos, wir freuen uns über Spenden für die Finanzierung der Ausstellung und des geplanten Denkmals.

Vorträge und Diskussionsveranstaltungen (Beschreibungen)

Gustav Landauer in seinen Briefen aus Krieg und Revolution

Donnerstag, 11.4.2019, 19 Uhr, Friedrichshain-Kreuzberg Museum, Adalbertstr. 95A, 10999 Berlin

Die Briefe Gustav Landauers gehören zur großen Briefliteratur in deutscher Sprache. Durch die Kriegsbegeisterung selbst vieler Freunde isoliert, verzichtet Landauer während des Ersten Weltkrieges, unter den Bedingungen der Zensur, auf jede öffentliche politische Äußerung. Er vertieft seine Studien zur Französischen Revolution und spricht sich über die Tragödie seiner Zeit aus in Vorträgen über Goethe, die Romantiker und Shakespeare. In zahlreichen Korrespondenzen wird sein Umgang mit der Situation reflektiert. Bei Ausbruch der Revolution im November 1918 ruft ihn der Freund Kurt Eisner nach München. Landauer arbeitet mit in den Rätegremien und in der kurzlebigen Räterepublik vom April 1919. Von München aus und aus der schwäbischen Provinz richtet er einfühlsame Briefe an die Töchter und korrespondiert mit Margarete Susman, Auguste Hauschner, Julie Wolfthorn, Max Nettlau, Fritz Mauther und vielen anderen über die Revolution und die Probleme einer bewegten Zeit.

Dr. Hanna Delf von Wolzogen, Herausgeberin des Briefwechsels von Landauer und Fritz Mauthner sowie der kritischen Briefedition Gustav Landauers, stellt Landauer in seinen späten Briefen und als Briefeschreiber vor.

 

Gustav Landauer und die Anfänge der Reformpädagogik

Donnerstag, 18.4.2019, 19 Uhr, Friedrichshain-Kreuzberg Museum, Adalbertstr. 95A, 10999 Berlin

Die Erschießung des weltweit bekannten Reformpädagogen Francisco Ferrer 1909 in Barcelona führte zu weltweiten Proteststürmen gegen den Justizmord. In Berlin riefen Liberale, Sozialdemokraten und Anarchisten zu großen Kundgebungen auf, die tausende Besucher verzeichneten. Viele erfuhren erstmals von Ferrers noch heute modern anmutenden Erziehungsgrundsätzen. Gustav Landauer lotete gemeinsam mit namhaften Pädagogen die Gründung von Ferrer-Schulen in Deutschland aus. Aber erst in der Weimarer Republik konnten die ersten Projekte verwirklicht werden.

Prof. Dr. Ulrich Klemm und Dr. Maurice Schuhmann erinnern an den Beginn der Reformpädagogik in Deutschland und die folgenden Entwicklungen.

 

Gustav Landauer und die Münchner Räterepublik

Donnerstag, 25.4.2019, 19 Uhr, Friedrichshain-Kreuzberg Museum, Adalbertstr. 95A, 10999 Berlin

Durch seine führende Rolle in der Münchner Räterepublik war Gustav Landauer zur Zielscheibe reaktionärer Hetze geworden und wurde am 2. Mai 1919 von rechtsgerichteten Soldaten bestialisch ermordet. In der Presse und durch die Verbreitung tausender Flugblätter wurden zuvor zielgerichtet „Fake News“ gestreut, worin antisemitische Vorurteile und Bolschewistenfurcht beschworen wurden. Noch heute wird die 1. Räterepublik, in der Landauer neben Erich Mühsam und Ernst Toller wirkte, als „Scheinräterepublik“ denunziert.

Dr. Peter Seyferth, Publizist und Kenner der Münchner Räterepublik, erläutert die „kurze Woche der Anarchie“, die bereits am 13. April durch einen rechtsgerichteten Putsch und die anschließende Machtübernahme der KPD endete.

 

Gustav Landauer zum 100. Todestag

Donnerstag, 2.5.2019, 20 Uhr, Robert-Havemann-Saal im Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin

Am 100. Todestag Gustav Landauers findet eine zentrale Gedenkveranstaltung gemeinsam mit der Bibliothek der Freien statt. Der Abend wird eingeleitet mit einer szenischen Lesung. Danach wird es in kurzen Beiträgen um die Revolution in Bayern und ihre Niederwerfung, um Landauer als Revolutionär und um das Unabgegoltene in seinem Denken gehen.

Riccardo Altieri (forscht zu Paul Frölich), Dr. Barbara Kuon (Philosophin), Dr. Anatole Lucet (Philosoph) und Jan Rolletschek (forscht zu Landauer) sprechen über Landauers Stellung in der Revolution .

 

„Sehr wertvoll sind darum die Vorschläge, die Silvio Gesell gemacht hat“. Die Freigeldtheorie damals und heute

Freitag, 3.5.2019, 19 Uhr, Friedrichshain-Kreuzberg Museum, Adalbertstr. 95A,10999 Berlin

Geld steht häufig im Mittelpunkt wohlfeiler Kapitalismuskritik. Schließlich ist es die herausragende Erscheinungsform einer Gesellschaft, die als ungerecht, gar unmenschlich empfunden wird. Silvio Gesells Ideen fanden so Eingang in unterschiedliche, unter anderen anarchistische Milieus. Während der Münchner Räterepublik kam es sogar zur Zusammenarbeit mit Gustav Landauer. Und auch heute noch sind Gesells Konzepte – wie etwa das „Schwundgeld“ – verbreitet. Dabei wird der Geldkritiker mal als Heilsbringer verehrt, mal als Vordenker des Nationalsozialismus verteufelt. Doch wie lassen sich die historischen Konstellationen nüchtern verorten? Und wie stellen sich Gesells Ideen angesichts des heutigen finanzmarktgetriebenen Kapitalismus und der aktuellen Niedrigzinspolitik dar?

Christoph Gollasch (forscht zu Silvio Gesell), Stephan Lindner (Attac gegen Rechts) und Elisabeth Voß (Journalistin) diskutieren über Zinskritik, "Schwundgeld" und Regionalgeldinitiativen.

 

Siedlung, Landbau und Genossenschaft. Transformationspotenziale solidarischer Ökonomie

Montag 6.5.2019, 19 Uhr, Ex-Ableger, Oranienstraße 45, 10969 Berlin

Wirtschaften für die Bedürfnisse statt für den Profit – das praktizieren Genossenschaften, selbstverwaltete Betriebe und sozial-solidarische Unternehmen schon lange. Diese andere, solidarische Ökonomie hat das Potenzial zu grundlegenden gesellschaftlichen Veränderungen, beispielsweise in der Landwirtschaft. Globale Raubzüge von Agrokonzernen, hofiert von willfährigen Regierungen, sind verantwortlich für unermessliches Leid. Nur eine kleinbäuerliche Landwirtschaft ist in der Lage, Ernährungssouveränität weltweit zu gewährleisten. Ein gutes und selbstbestimmtes Leben für Alle ist mit der kapitalistischen Wirtschaft nicht zu machen. Aber wie können die Potenziale solidarischen Wirtschaftens sich in einer kapitalistischen Umgebung wirksam entfalten, bei uns vor der Haustür und überall auf der Welt?

Julia Bar-Tal (Landwirtin), Elisabeth Voß (Fachautorin solidarische Ökonomie) und Andy Wolff (Regenbogenfabrik) diskutieren über die sozial-ökologische Transformation von Ökonomie und Arbeitswelt, Bodenfrage und praktischen Internationalismus.

 

Zwischen Antisemitismus und Zionismus. Gustav Landauer und das Jüdische Volksheim

Dienstag, 7.5.2019, 19 Uhr, Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien, Sophienstr. 22a, 10178 Berlin

Erst spät wurde der aus einer assimilierten Familie stammende Gustav Landauer sich seines Judentums tiefgehend bewusst. In der zu seiner Zeit heftig tobenden Debatte um die entstehende zionistische Bewegung betrachtete Landauer sein Judentum als einen Teil seiner vielfältigen Persönlichkeit, die ebenso durch seine süddeutsche Herkunft und die deutsche Kultur geprägt war. Er sprach sich dafür aus, keinen eigenen jüdischen Staat zu gründen, sondern sah den menschheitlichen Beruf des Judentums in der Erinnerung an die Perspektive einer vielfältigen Einheit ohne Staat. Als Siegfried Lehmann 1916 das „Jüdische Volksheim“ in der heutigen Max-Beer-Straße 5 eröffnete, hielt Landauer die Eröffnungsrede und gehörte zu den Förderern dieses einmaligen Projekts, das praktische Sozialarbeit mit der Pflege und Entdeckung jüdischer Traditionen verband.

Beate Lehmann (forscht zum Volksheim) und Sebastian Kunze (forscht zu Landauer) geben eine Einführung in die Geschichte des Jüdischen Volksheims und erläutern Landauers Konzept einer inwendigen „Nachbargenossenschaft“, die nationalstaatliche Trennungen unterläuft.

 

 

Netzwerk Selbsthilfe - Das politische FördernetzwerkRealisierung der Ausstellung mit freundlicher Unterstützung durch Netzwerk Selbsthilfe - Das politische Fördernetzwerk