Am Freitag den 26. Juni um 19.00 Uhr findet unter diesem Titel in der Bibliothek der Freien in Berlin eine Diskussionsveranstaltung statt. Den Vortrag hält Eva von Redecker.
In einem Brief an einen Freund bekannte Gustav Landauer einmal auf die Frage nach dem ihm Wichtigsten hin: “das Unheroische, das ganz Stille, Schlichte, Geräuschlose, der Beginn der rechten Wirtschaft. (…) Die heroische Lebensauffassung erwächst auf einer Lüge”. Der Vortrag wird die in dieser Formulierung umrissene Revolutionskonzeption rekonstruieren. Sie verdankt sich, wie zu zeigen sein wird, einer dreifachen Kritik, die Landauer um die vorige Jahrhundertwende an Politik und Revolutionsbegriff der Sozialdemokrat*innen und Kommunis*innen übte. Landauer weist nämlich nicht nur die den orthodoxen Marxismus prägende Vorstellung einer teleologischen Geschichtsentwicklung zurück, sondern auch die Hoffnung auf einen spontanen, ereignishaften Umbruch. Hinzu tritt eine Abwendung von „heroischen“ Politikformen, die er sowohl in kriegerischen wie märtyrerhaften Akten ausmacht. Positiv ergibt sich daraus eine Situierung der revolutionären Praxis im Alltagsgeschehen, wie sie auch feministische Strategien und die anarchistische „präfigurative Politik“ insgesamt prägt.